Kunterbunte Gedanken gegen braune Gesinnung
Impulse von Schriftstellern gegen Rechts
Eva Pfitzner, Geschäftsführerin der Leserattenservice GmbH fiel bei der Durchsicht ihrer Klienten auf, wie vielfältig und unterschiedlich die jeweiligen Ansätze dieser Schriftsteller*innen sind, sowohl was ihre Werke als auch ihre Lesungen und Lebensumstände angeht. Doch in einem sind sich alle ihre Leseratten-Autor*innen einig:
Rechtes Gedankengut darf in Deutschland nie wieder an Macht gewinnen.
Umso besorgter beobachten alle die derzeitigen Geschehnisse und sprechen sich vielfach in den sozialen Medien oder auch in Demonstrationen / Artikeln / … gegen das Erstarken von hetzerischem Denken und Tun aus.
Eva Pfitzner hat nun aus ihrem Pool ein individuelles, facettenreiches Programm erstellt, indem sie auf die Stärken ihrer Autorenschaft zurückgreift. So ist nun eine lyrische, belletristische, satirische, überraschende, erstaunliche Textauswahl entstanden, die von den Autor*innen selbst vorgetragen werden wird, wobei die Zusammensetzung der Autoren*innen jeweils variiert und sich danach richtet, wo und wann dieses Programm durchgeführt werden soll.

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Die Autoren gegen Rechts:
Der Maulwurf, der wissen wollte…, von Werner Holzwarth
Natürlich steht die berühmte Geschichte im Mittelpunkt der Lesung
Werner Holzwarth hat zu seinem Buchklassiker „Von dem Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ eine eigene Parodie erstellt, unter dem Titel: „Von dem Nazi, der wissen wollte, wer ihm in den Kopf geschissen hat.“
Werner Holzwarth wohnt in 60385 Frankfurt
Stefan Gemmel
Der Kinder- und Jugendbuchautor berichtet von dem Glück, mit Kindern verschiedener Nationen zusammenarbeiten zu können, wenn er seine Lesungen und Workshops durchführt oder in Afrika ein ganzes Dorf unterstützt. In Mali wurde eine Schule nach ihn benannt, die er regelmäßig besucht. Auch darüber möchte er erzählen und geht auch literarisch auf Begegnungen mit Rechtsextremismus, Feindlichkeiten etc. ein.
Stefan Gemmel wohnt in 56332 Lehmen.
Türkei Rallye von Alpan Sagsöz
Wie jeden Sommer brechen die Yemers vollbepackt in die Türkei auf. Vater “Louis” lässt es sich nicht nehmen, die über dreitausend Kilometer bis zu seinem Heimatdorf selbst zu fahren, während Kaan und sein großer Bruder
Cem auf dem Rücksitz dösen oder sich zum Zeitvertreib in die Haare geraten. Nur Mutter Yasemin sitzt dieses Jahr
ungewohnt still auf dem Beifahrersitz, als wäre sie woanders.
„Ich befasse mich als Autor besonders mit dem Thema des Dazugehörens und der Identität. Letzteres im engeren Sinne (“Türkei-Rallye”/ interkulturelle Aspekte), aber auch im weiteren (“Island oder wo …”). Dabei ist das Dazugehören in eine Gesellschaft ein essentieller Aspekt, um sich sicher und wohl zu fühlen, auch um fähig zu sein, der Gesellschaft Kreativität und Positivität zurückzugeben. Aber wenn wir Räume lassen, dass Radikale ‑welcher Couleur auch immer- uns diesen Platz streitig machen, dann läuft etwas verdammt schief.“
Alpan Sagsöz wohnt in 50935 Köln.
Foul Spieler von Manfred Ertel
Eleni Kamenis ist eine junge Hamburger Staatsanwältin mitten im Leben. Karriere, Liebe, Fußball sind ihre Leidenschaften, nur über die Reihenfolge ließe sie wohl diskutieren. Von ihrem Lieblingssport versteht sie allerdings genau so viel, wie sie als Fan auf der Südtribüne ihres Lieblingsclubs wissen muss, als sie überraschend an die Spitze einer Sonderkommission gegen Wettmanipulationen im Fußball berufen wird. „FoulSpieler“ ist ein Roman aus dem Leben. Der Plot und die handelnden Personen sind fiktiv, aber zufällige Ähnlichkeiten sind durchaus gewollt. Der Hintergrund des fiktiven Kriminalromans ist sehr real und hoch aktuell. So gesehen spielt die Geschichte auch mitten im aktuellen Fußball-Leben.
„Als journalistischer Autor habe ich vielfach gegen “braune Gesinnung” angeschrieben und bin als SPIEGEL-Autor von der neo-faschistischen Partei Chrysi Avgi in Griechenland sogar wegen diverser Enthüllungsgeschichten über deren braune Umtriebe und Morde zu 1 Mio. Euro Schadenersatz vor Gericht verklagt worden — habe den Prozess aber gewonnen. Als Vater von zwei adoptierten Waisenkindern (u. a. in Korea) und Großvater von zwei Enkeln war und bin ich vielfach von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit betroffen. Als ehemaliger HSV-Aufsichtsratsvorsitzender und Autor des Buches “Hört die Kurve — ein ganz persönliches HSV-Lesebuch” bin ich immer wieder mit rassistischen und homophoben Entgleisungen unter Fußballfans in den Kurven konfrontiert (gewesen).“
Manfred Ertel wohnt in 20359 Hamburg.
Heimat ist ein Wort, das in Sätzen lebt – Rutger Emm
Heimat ist nur ein Wort, erst in den Sätzen, die es umgeben, lebt es auf. Nach etlichen Umzügen reist der Autor Rutger Emm in drei seiner alten Heimaten: In kurzen Straßen-Interviews können Passant(inn)en sich spontan äußern, was Ihnen persönlich “Heimat” bedeutet. Und sie können auf einige “schräge” Heimat-Sätze von Rutger Emm reagieren … Heimat tümelt — Heimat ist mehr als die Summe der Gartenzwerge in meinem Vorgarten. Heimat schnulzt — Nicht jede Heimat passt in eine Lederhose. Heimat dumpft — Wer dazugehört kann von Glück sagen? Welchen Durchmesser hat Heimat? Halten Sie sich für einen Menschen, der Anderen Heimat geben kann? Wenn ja, wie machen Sie das?
„Es gibt Inländer, unter denen man sich so fremd fühlt, dass man auf die Idee kommen könnte, es allein deswegen mit Zuzug von außen zu versuchen … Heimat „dumpft“ … Heimat als Vorwand, Anderen aufs Maul zu hauen …”
Rutger Emm wohnt in 35428 Cleeberg
Armin Kaster
Der Autor schreibt über Jugendliche in Ausnahmesituationen. Was ist normal, und was ist verrückt? Was brauche ich, um glücklich zu sein? Und wer bin ich wirklich, wenn ich sein darf, was ich will? Seit zwei Jahrzehnten macht er Projekte in sog. “Sozialen Brennpunkten”, wo er mit nicht-Deutsch-Stämmigen, Migranten, Flüchtlinge, etc. arbeitet und über seine Erfahrungen dort berichten kann — auch mit entsprechenden Workshops, wo das soziale Miteinander im Fokus steht und woraus sich dann sprachliche Äußerungen entwickeln können.
„Ich erlebe Jugendliche als Menschen, die einen Balanceakt bestehen wollen, zwischen nicht-mehr-Kind-sein und noch-nicht-Erwachsener-sein. Das ist eine anstrengende Tätigkeit, die allzu große Selbstkritik nicht unbedingt schmackhaft macht. Es gibt aber genügend selbstkritische Moment bei Jugendlichen – nicht immer zum Wohle der sich selbst Kritisierenden.“
Armin Kaster wohnt in 40629 Düsseldorf.
Andrea Badey
Die Kabarettistin ist selbst in unsicheren Gewässern aufgewachsen und kennt das Leben. Jung, sich von den Eltern abgrenzen Ideen haben, an Grenzen stoßen, die eigene Identität finden, … das bewegt Jugendliche. Zum Thema Rechtsextremismus schrieb sie eine passende Kindergeschichte.
„Als Dipl.-Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin habe ich viele Jahre lang das Leben in der Öffentlichkeit und auf der Bühne in allen Schattierungen kennen gelernt.“
Andrea Badey wohnt in 50674 Köln.
Ernst Heimes
»Bevor das Vergessen beginnt« Nachermittlungen über das KZ-Außenlager Cochem
In seinem viel beachteten Buch Ich habe immer nur den Zaun gesehen berichtete Ernst Heimes erstmals umfassend über das KZ-Außenlager Cochem und den wahnwitzigen Ausbau des Tunnels zwischen Bruttig und Treis zu einer unterirdischen Waffenfabrik. Er durchbrach mit seinem Buch eine Mauer des Schweigens und Verschweigens und beleuchtete eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. Auf eindringliche Weise erzählt er jetzt von seinen Nachermittlungen. Dabei begegnen ihm Opfer, Täter und Beobachter. Er wertet bisher gänzlich unbekannte Schriftstücke aus, stellt sie in den Kontext und macht ihre Inhalte hier erstmals nachlesbar.
“Bevor das Vergessen beginnt, habe ich aufgeschrieben, was nicht in Vergessenheit geraten darf. Ich bin sicher, meine Nachermittlungen werden den Lesern meines Buches eine ganz neue Sicht auf die Vorgänge im KZ-Außenlager Cochem im Jahr1944 und die darauffolgenden Jahrzehnte bis heute gewähren.“ Ernst Heimes
Ernst Heimes wohnt in 56332 Löf (keine Übernachtung möglich)