Jakob Matthiessen
In kraftvollen und sorgfältig recherchierten historischen Romanen widmet sich Jakob Matthiessen gesellschaftlich-religiösen Themen. Die Charaktere seiner Romane machen Konflikte und Entwicklungen verschiedener Epochen für LeserInnen spürbar und den Bezug zu dringenden Fragen der Gegenwart verständlich. Die jüdischen Wurzeln des Christentums als verbindende Kraft des Abendlandes in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, ist sein besonderes Anliegen.
Der Autor lässt historische Quellen in den Text einfließen, die durch ihre Kraft und Ursprünglichkeit das Leseerlebnis bereichern.
Jakob Matthiessen ist aktives Mitglied der Methodistischen Kirche, er vertritt ein aufgeklärtes Christentum in enger Anlehnung an dessen jüdische Wurzeln. Als Wissenschaftler ist es sein Ziel, Religiosität und Vernunft miteinander in Einklang zu bringen.
Jakob Matthiessen lebt seit mehr als 20 Jahren in Skandinavien und arbeitet im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Sein Debütroman „Tod oder Taufe – Die Kreuzfahrer am Rhein“ über die mittelalterlichen Judenpogrome im Rheinland ist im Sommer 2021 im Gmeiner-Verlag erschienen, die zweite Auflage im Sommer 2023. Ausgewählte Szenen des Romans werden im Rahmen des Projektes „Antisemitismusvorbeugung vor dem Hintergrund der Geschichte der SchUM-Städte“ für die Verwendung in Schulen aufgearbeitet. Jakob Matthiessen ist ein Pseudonym.
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Tod oder Taufe – Die Kreuzfahrer am Rhein
Lesung und Unterrichtseinheit zum Thema Gottesmordvorwurf
Mainz, im Jahre 1096. Ein mächtiges Kreuzfahrerheer steht vor den Toren der Stadt und fordert Einlass. Aufgehetzt von dem fanatischen Priester Rotkutte, wollen die Krieger die jüdische Gemeinde auslöschen. Wer nicht seinen Glauben verrät – ein undenkbares Sakrileg für jeden Juden – soll sterben. Rabbi Chaim und Domdekan Raimund, in ihrem Glauben einander freundschaftlich zugetan, suchen in der belagerten Stadt nach einem Weg, Blutvergießen zu verhindern …
Im September 2023 erschien die zweite Auflage des Romans mit einem Grußwort der Oberbürgermeisterin von Speyer Stefanie Seiler.
In Jakob Matthiessens Roman werden die Grauen der für das jüdisch-christliche Verhältnis so prägenden Ereignisse, deren theologische Begründung auf Seiten der Kreuzfahrer und die Reaktionen in den unterschiedlichen christlichen und jüdischen Fraktionen anhand von Einzelschicksalen für den Leser erfahrbar. In dem Nachwort wird ausführlich auf die geschichtliche Bedeutung dieser Urkatastrophe des europäischen Judentums eingegangen. Durch die kürzlich erfolgte Anerkennung der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz (schumstaedte.de) als UNESCO-Welterbe, auch bekannt als „Jerusalem am Rhein“, ist das Buch höchst aktuell.
Ihre Veranstaltung
Lesungen in Schulen und für die Erwachsenenpädagogik
Die Geschichte des europäischen Judentums ist geprägt von einer Reihe von Verfolgungen, die im Holocaust ihren grausamsten Höhepunkt erreicht hat. Die Gewalt gegen Juden wurde dabei seit frühester Zeit religiös begründet. Der wirkungsmächtige Vorwurf: „Die Juden“ hätten Jesus Christus, den Sohn Gottes, ermordet und würden Christenkinder für ihre geheimen Rituale foltern und töten. Der heute stark wachsende Antisemitismus (vgl. Antisemitismusbericht der Bundesregierung) macht eine Achtsamkeit in Bezug auf antijüdische Sprachbilder zwingend notwendig, bei der Vorbeugung des Antisemitismus sind daher Schulen besonders gefordert.
In dem Roman von Jakob Matthiessen schließt sich der Bauernjunge Peter dem Kreuzfahrerheer an und erlebt dabei die suggestive Kraft des Gottesmordvorwurfs in einer Rede des charismatischen Kreuzfahrerpriesters Rotkutte. Dieser wiederum zitiert aus einer Predigt von Melito von Sardes, einem Bischof aus dem zweiten Jahrhundert, in dessen Predigt der Gottesmordvorwurf historisch zum ersten Mal belegt ist. Zwei Dinge werden so erfahrbar: Zum einen die suggestive Kraft des Gottesmordvorwurfs in Verbindung mit Zitaten aus der Osterpredigt Melitos von Sardes und zum anderen die verheerende Wirkungsgeschichte dieses Vorwurfs anhand der Verfolgungen in den SchUM-Städten im Jahre 1096.
Die Lesung in Zusammenhang mit einer Unterrichtseinheit zum Thema Gottesmordvorwurf wurde bereits mehrfach an Schulen erprobt und von universitärer Seite positiv bewertet. Die Reisekosten können im Rahmen des Projektes „Antisemitismusvorbeugung vor dem Hintergrund der Geschichte der SchUM-Städte“ gedeckt werden.
Gerne bietet der Autor auch Lesungen im Rahmen der Erwachsenenbildung und der religionspädagogischen Ausbildung an.
Klicken Sie HIER für den Flyer.
Lesungen für die interessierte Öffentlichkeit
Der Autor liest einzelne Szenen des Romans und gibt gleichzeitig anhand von visuellem Material Einblick in den geschichtlichen Kontext des Ersten Kreuzzugs und die außergewöhnliche jüdische Weisheitskultur in den SchUM-Städten.
Entsprechend den Wünschen des Veranstalters kann der Fokus bei der Lesung mehr auf die unterhaltenden, geschichtlichen oder religiösen Aspekte gelegt werden. Auch der Zusammenhang zum aktuellen Antisemitismus in Deutschland kann problematisiert werden.
Alter Jüdischer Friedhof Mainz: © Carsten Costard und Stadt Mainz
Judenhof in Speyer © Klaus Venus und Stadt Speyer
Mittelalterliche Synagoge in Worms © Kati Nowicki und Tourist Information Worms
Fortbildung für Lehrkräfte
Antisemitismus im Mittelalter und heute- konkret aktiv werden!
Inhalte: Wir werden uns intensiv mit der Erkennung und Entkräftung antisemitischer Argumente von damals und heute beschäftigen. Dabei ziehen wir Parallelen zwischen historischen Einzelschicksalen und aktuellen Fällen von Diskriminierung. Die Geschichte der SchUM-Städte wird genutzt, um die Kontinuität von Antisemitismus in unserer Region zu verdeutlichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich von historischen und modernen Beispielen antisemitischer Propaganda, um die Mechanismen dahinter zu verstehen.
Unsere Fortbildung zielt auch darauf ab, Schüler zu ermutigen, rechte und nationalistische Entscheidungen kritisch zu hinterfragen. Wir sensibilisieren für die wiederkehrenden Muster antisemitischer, rassistischer und diskriminierender Bildsprache, indem wir Darstellungen von Religiosität im Mittelalter, während des Nationalsozialismus und in aktuellen Konflikten vergleichen. Zudem betonen wir die Bedeutung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im Kampf gegen nationalistisches Gedankengut.
Schließlich werden wir Parallelen zwischen der Verbreitung antisemitischer Ideen im Mittelalter und der Verbreitung von Fake News und rechtsextremen Ideologien in sozialen Medien heute aufzeigen, um die Medienkompetenz der Schüler zu stärken.
Die Fortbildung besteht aus zwei Teilen: einem Online-Termin und einem praktischen Workshoptag.
Teil 1: Online-Termin am 04.11.2024; 16.30 bis 17.30 Uhr: In unserem ersten Online-Termin haben Sie die Gelegenheit, die anderen Teilnehmenden sowie das Referententeam kennenzulernen. In diesem Treffen werden wir eine Einführung in das Thema geben und gemeinsam Ihre spezifischen Bedarfe und Interessen besprechen.
Teil 2: Workshoptag: 19.11.2024: 9.00 bis 15.00 Uhr in Bad Kreuznach
Der zweite Teil unserer Fortbildung ist ein praxisorientierter Workshoptag. Hier werden wir verschiedene Methoden und Formate ausprobieren, die Sie direkt in Ihrem Unterricht mit Jugendlichen umsetzen können. Unser Ziel ist es, Ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen Sie das Thema Antisemitismus fundiert und nachhaltig vermitteln können.
Das Referententeam:
In kraftvollen und sorgfältig recherchierten historischen Romanen widmet sich Jakob Matthiessen gesellschaftlich-religiösen Themen. Die Charaktere seiner Romane machen Konflikte und Entwicklungen verschiedener Epochen für LeserInnen spürbar und den Bezug zu dringenden Fragen der Gegenwart verständlich. Die jüdischen Wurzeln des Christentums als verbindende Kraft des Abendlandes in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, ist sein besonderes Anliegen. Der Autor lässt historische Quellen in den Text einfließen, die durch ihre Kraft und Ursprünglichkeit das Leseerlebnis bereichern.
Eva Pfitzner, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin der Leserattenservice GmbH, ist seit 2018 Referenzkünstlerin im Programm „Generation K – Kultur trifft Schule“ innerhalb des Rahmenprogramms „Kreativpotentiale“ der Stiftung Mercator in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und dem Pädagogischen Landesinstitut. Sie begleitet und initiiert kulturelle Bildungsprozesse an den Schulen und setzen diese mit um.